Bei der Kalten Nahwärme handelt es sich um eine emissionsfreie Wärmeversorgung mit sehr geringem Energieverbrauch. „Der Name klingt ein wenig paradox, aber die Technik ist so einfach wie wirkungsvoll“, betont André Dreißen, Geschäftsführer der Stadtwerke Soest. Als Versorgungsquelle dient die Wärme des Erdbodens in 1,5 und 3 Metern Tiefe. Dort herrschen ganzjährig etwa ca.10 Grad Celsius. Das ist weniger, als bei Bohrungen in tiefe Erdschichten, aber ausreichend für die Technik der Kalten Nahwärme. Flächenkollektoren – das sind Rohre, in denen ein Wasser-Glykol-Gemisch fließt – sammeln diese Wärme ein und leiten sie in die Wohngebäude. Im Innern der Gebäude arbeiten Wärmepumpen, die dem ca. 10 Grad warmen Wasser-Glykol-Gemisch die Wärme entziehen und damit das Heizungs- und Frischwasser auf 30 bis 55 Grad Celsius erhitzen.
„Das Ganze funktioniert wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt“, beschreibt André Dreißen die Technik. Ein guter Nebeneffekt: Im Sommer lässt sich der kühle Boden im Erdreich sehr gut zum herunterkühlen der Wohnräume nutzen. Die Häuslebauer im Neuen Soester Norden erhalten also nicht nur eine ökologische Heizungs- und Warmwasserversorgung, sondern als Zugabe die Möglichkeit die Raumtemperatur um 3 bis 5°C senken zu können.
Der Anschluss an die Kalte Nahwärme ist für Häuslebauer im Neuen Soester Norden obligatorisch. Dafür bekommen sie ein Rundum-Sorglos-Paket der Stadtwerke. „Die Wartung und Instandhaltung der Wärmepumpe übernehmen wir gleich mit – bis hin zu Reparaturen mit Gerätetausch“, betont Sascha Winkelmann, bei den Stadtwerken zuständig für Energiedienstleistungen. Der Kostenbeitrag der Hauseigentümer beläuft sich auf einen einmaligen Baukostenzuschuss für das Netz, die Heizzentrale und die Wärmekollektoren, hinzukommen der Hausanschluss und die Kosten der jährlichen Wärmelieferung.
Das Kalte-Nahwärme-Netz krönt den ökologischen Vorzeigecharakter des neuen Wohnquartiers. Mit dem Schwung aus der Klimaschutzdebatte des Jahres 2019 hat die Stadt hohe ökologische Standards im Bebauungsplan des Neubaugebietes verankert. Für die Wohngebäude gilt mindestens die Energieeffizienzklasse KfW55, in Teilbereichen sogar die noch weitergehende Klasse KfW 40plus. Für Flachdächer ist eine Begrünung vorgeschrieben. Die Versiegelung der Grundstücke ist limitiert, so dass möglichst viele grüne Gärten angelegt werden können. Für Photovoltaikanlagen herrschen optimale Bedingungen, weil die Ausrichtung der Giebeldächer entsprechend geplant ist. Das Solardach bieten die Stadtwerke ebenfalls an, so dass der Strom für die Heizzentrale emissionsfrei im eigenen Haus produziert werden kann. „Die Bauherren werden durch uns intensiv zu den Möglichkeiten des klimaschonenden Bauens beraten“, versichert Uwe Dwornik, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Soest. Dazu haben Stadt und Stadtwerke unter anderem diverse Flyer und Broschüren gedruckt, welche alle Interessenten erhalten. Diese Broschüren informieren auch über Förderprogramme für energieeffizientes Bauen sowie über die Infrastruktur-Angebote der Stadtwerke bezüglich schnellem Internet per Glasfaser bis zu 1 Gigabit, Stromspeicheranlagen und Ladestationen für E-Mobilität.
Weitere Informationen gibt es online unter
www.neuer-soester-norden.de
www.stadtwerke-soest.de/knw